Pubertät immer früher?

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Fängt die Pubertät immer früher an? Wenn ja, warum ist das so?

Die Pubertät ist nicht einfach nur eine Entwicklungsphase (und einfach schon gar nicht!) sondern vielmehr eine Ganzkörperbaustelle im Kind. Doch fängt die Pubertät immer früher an? 

Diese biologischen Prozesse haben hinreichende Auswirkungen auf Körper und Seele deines Teenagers. Die intensiven Baumaßnahmen fangen gefühlt auch immer früher an. Sprießen doch tatsächlich schon die ersten Schamhaare bei der 9-jährigen Tochter! Oder?

Warum fängt die Pubertät immer früher an? 

Was bedeutet das für dich als Elternteil und welche Folgen hat das für die Familie? 

Beginn Pubertät immer früher

Ein kurzer Rückblick in die Vergangenheit zeigt, dass die Pubertät noch vor einigen Jahre später einsetzte. So begann die Pubertät Ende des 19. Jahrhunderts erst mit 17 Jahren, während die Kinder um 1950 bereits mit 13 Jahren mittendrin statt nur dabei waren.

Unter Pubertät versteht man die zur Geschlechtsreife führende Entwicklungsphase von Jugendlichen. Simpel gesprochen bedeutet dies, dass sich der Körper auf das Kinderkriegen bzw. Kinderzeugen vorbereitet. 

Mädchen benötigen mindestens 17% Körperfett, um eine Schwangerschaft gesundheitlich gut zu überstehen. Demnach kommen übergewichtige Mädchen früher in diesen Reifeprozess. 

In die andere Richtung wird beispielsweise der biologische Fortpflanzungsprozess abgeschaltet, wenn Mädchen sehr mager sind. Die Folge: Der Zyklus bleibt aus, weil der Körper grundsätzlich nicht in der Lage ist, ein Kind auszutragen. 

Somit kann Übergewicht bei Kindern der erste Grund sein, warum die Pubertät früher beginnt. Dem Körper wird „vorgegaukelt“, dass er fähig ist, ein Kind reifen zu lassen. Unter dieses Umständen fängt die Pubertät manchmal um einiges früher an. 

Pubertät früher an

Sorgen Hormone in der Körperpflege für eine frühere Pubertät? 

Ein zweiter Grund ist die Tatsache, dass fast allen Pflegeprodukten wie Shampoo, Seife, Schminkartikel oder Bodylotions Hormone zugeführt werden. Auch über die Nahrung werden hormonelle Wirkstoffe aufgenommen. Ganz klar, dass dies den Hormonhaushalt durcheinander bringt. 

Tatsächlich verändern werdende Mütter bereits während der Schwangerschaft den Hormonhaushalt ihres Kindes durch hormonbelastete Produkte. Die Studie der Universität Berkeley zeigt deutlich, dass eine hohe Konzentration an hormonellen Zusätzen sowie Mikroplastiken zur  frühzeitigen Geschlechtsreife führen kann. 

Mikroplastik

Die Ernährung spielt auch eine große Rolle beim Entwicklungsprozess. So kamen Kinder, die ihren Eiweißbedarf aus überwiegend tierischen Produkten gewonnen haben, im Durchschnitt sieben Monate früher in die Pubertät, als Kinder, die ihren Eiweißbedarf mit mehr pflanzlichen Produkten gedeckt haben. 

Der Gründe hierfür liegen auf der Hand: Über Fleisch oder Milch werden Hormone, Antibiotika und andere schädliche Stoffe aufgenommen, die die Kinder in jeder Phase ihrer Entwicklung beeinflussen und vor allem in der Pubertät zu Verwirrung des Hormonhaushaltes führt. Dies wiederum kann zum früheren Eintreten der Pubertät beitragen. 

Was heißt es nun für dein Kind, wenn die Pubertät so viel früher einsetzt? 

Kinder können grausam sein und werden deine Tochter womöglich begaffen, wenn sie in der Sportumkleide mit Büstenhalter steht – mit 10. Bei Jungs ist es ähnlich. Die Stimme wird tiefer und zack, ist dein Sohn mit elf Jahren schon durch mit seinem Stimmbruch, während die Klassenkameraden noch in den höchsten Tönen quitschen! 

Oft sind es die Erwachsenen, die dem Kind dann auch die seelische Reife zusprechen, da es rein äußerlich schon gut entwickelt ist. NEIN! Bitte nicht so denken. Die Pubertät braucht Zeit, insbesondere im Kopf des Teenies. 

Zu Beginn der Pubertät sind Kinder „optische Täuschungen“. Die Hirnstruktur des Kindes wird erst mit ungefähr 17 Jahren auf rationales Denken gelenkt. Vorher ist die körperliche Entwicklung der Seelischen weit voraus. Nur weil dein Kind nun erwachsener wirkt, sei es durch Brustansatz oder Brustbehaarung, ist es seelisch noch lange nicht auf demselben Entwicklungslevel. Das braucht Zeit. 

Erwarte daher auch nicht die geistige Reife von deinem Sprössling, zumindest nicht sofort. Die Pubertät ist ein rein körperlicher Prozess und keinerlei Auswirkungen auf das Gehirn. Das sind zwei unterschiedlich (Groß-)Baustellen!

Bekommen Mädchen bereits mit zehn Jahren ihre Periode, kommen damit natürlich auch jede Menge Fragen und Unsicherheiten auf. Gehe auch hier nicht automatisch von der kognitiven Reife deiner Tochter aus. Sie wird sich noch viel verwirrter fühlen als du. Sei einfühlsam und horche nach, wie es in ihr gefühlsmäßig aussieht.

Und dann fängt der Teenie auch noch an eigene Werte und Vorstellungen lautstark und rebellisch zu entwickeln. Lasse das zu. Das ist gut und gehört zur Pubertät dazu. 

Sei dir bewusst, dass dein Kind mal lügt, zu spät nach Hause kommt, mal eine Zigarette probiert und betrunken von einer Party abgeholt werden muss. Vertraue! Sonst passiert es ganz leicht, dass ein jahrelanger Machtkampf entsteht. Damit ist keinem Familienmitglied geholfen. 

Vater Tochter

Wenn die Pubertät also bei dir daheim sehr früh beginnt, wird das zwar frühreif genannt. Das bedeutet jedoch nicht, dass dein Kind von jetzt auf gleich erwachsen(er) ist. Beim Geschlechtsreifeprozess geht es primär darum, die Anlagen zur Fortpflanzung startklar zu machen.

 

Inhalte: Kira Liebmann, Autor: Susanne Hentschel

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